Ich bin Tanja, so zwischen 30 und 70 Jahren jung und hatte schon immer einen Hang zu Tieren. Aufgewachsen bin ich mit Hunden, Nymphensittichen, Wellensittich, Hühnern und Kaninchen in einem Dorf. Unsere Milch holten wir beim Bauern gegenüber, und schon damals half ich dort gerne im Stall mit. Dann bekam der Bauer ein junges Pferd, und mein Traum wurde wahr: Ich durfte reiten! Ich stieg auf das junge Tier und ritt mit Halfter und ohne Sattel über die Wiesen und durchs Dorf.
Gerne wäre ich damals Pferdewirtin geworden, aber meine Eltern rieten mir, etwas "Richtiges" zu lernen. Also habe ich eine kaufmännische Berufsausbildung absolviert. Doch nebenbei nahm ich Reitunterricht und trieb mich in diversen Ställen herum. So haben mich maßgeblich die Zeiten bei Desmond O'Brien und Marion Seel geprägt und ein Umdenken meiner Reitweise bewirkt.
Dann kam ich an einen Punkt in meinem Leben, an dem ich in meinem klassischen Job nicht mehr zufrieden war und etwas verändern musste. In dieser Phase bin ich auf die Huforthopädie nach Jochen Biernat gestoßen und habe mich nach einem Infoseminar direkt zur Ausbildung angemeldet. Bereits beim zweiten Lernmodul dachte ich: "Das ist ja irre! So logisch ist ein Huf, und warum, um Himmels Willen, wissen das so wenige?" Das Feuer hatte mich gepackt. 2017 habe ich die Ausbildung beendet und bin seitdem selbständige Huforthopädin.
Ich habe mich der Organisation DIfHO weiterhin angeschlossen, weil ich es für sehr wichtig halte, die eigene Arbeit 2x im Jahr durch noch erfahrenere Kollegen überprüfen zu lassen, und auch der fachliche Austausch ist für mich sehr wertvoll.
Bei meinen vierbeinigen Patienten bin ich dann immer häufiger mit unseren Wohlstandskrankheiten konfrontiert worden, die unmittelbaren Einfluss auf die Hufe haben: Hufrehe, Cushing ... Wenn ich zu Hufrehe-Kunden gerufen wurde, konnte ich am Huf zwar helfen. Aber ich wollte das große Ganze verstehen. Was war der Auslöser? Was sollten die Besitzer zukünftig beachten? Und durch eine Fortbildung bei Constanze Röhm hat mich dann auch das Futter-Fieber gepackt. 2019 habe ich mich für eine 2½-jährige Ausbildung zur unabhängigen Futterberaterin angemeldet und bereue keinen Tag. Futter ist wie das Fundament eines Hauses: Sind da schon Risse oder Lücken, kann man keine Etagen darauf bauen und erwarten, dass diese stabil tragen.
Basis für eine Berechnung der Futterration ist u.a., das genaue Gewicht des Tieres zu kennen. Also musste eine mobile Pferdewaage her. Schnell stellte ich fest, dass ich die Waage nicht nur für die Futterberechnung meiner riesengroßen Patienten brauche, sondern Pferdebesitzer diese auch benötigen, um z.B. ihre Anhängelast für das Zugfahrzeug zu ermitteln und viele Dinge mehr.
2015–2017
2019–2021
2018
2019
2020
2021
Und dann kam Corona. Meine bisherige Tätigkeit im Büro parallel zur Huforthopädie machte mir Spaß. Aber nun merkte ich, wie gerne ich von zu Hause aus arbeite. So reifte die Idee, künftig voll auf das "Pferd" zu setzen. Als ich einen Businessplan mit verschiedenen Umsatzsäulen, Anlaufphase und Risikoabwägung saisonaler Schwankungen durchrechnete, bestärkten mich meine Freunde und mein Steuerberater schließlich in dem Vorhaben, mich komplett selbständig zu machen.
Da bin ich nun: Tanja, die Huforthopädin, und Tanja, die Futterberaterin. Die mit der mobilen Pferdewaage. Ich freue mich auf euch und alle Tiere, mit denen ich arbeiten darf.
Kurze Vorstellung: Das Model auf meiner Website ist mein Pony Kaja. Jahrzehntelang wollte ich kein eigenes Pferd mehr, da mir die Haltungsbedingungen nie passten. Und wenn, dann bitte einen Wallach, gerne Spanier und schwarz. – Geworden ist es eine Haflinger-Stute.
Übernommen habe ich Kaja im Apri 2020: morbid adipös bzw. schon EMS, PSSM1, 580 kg und 1,37 m Stockmaß. Das erste Foto zeigt sie zum damaligen Zeitpunkt. Das zweite Bild ist auch Kaja, anderthalb Jahre später, im Dezember 2021, mit 490 kg und 1,39 m Stockmaß. Und das dritte Bild ganz unten ist aus Oktober 2022. Sie hat mehr Muskulatur aufgebaut, die Kruppe ist tiefer dadurch, dass sie mehr unter ihren Schwerpunkt tirtt.
Ich möchte euch allen Mut zusprechen – es ist machbar! Kaja hat, ohne einen Tag zu hungern, abgenommen: viel Bewegung, viel Auf und Ab, häufig Verzweiflung, aber auch viel Freude. Erfolgsrezept sind eine Ernährung ohne Schnickschnack, ein Training im Rahmen ihrer Möglichkeiten und dazwischen jede Menge Spaß. Sie ist wacher, aktiver und fröhlicher geworden. Ihre Strukturen sind entlastet. Wir sind noch lange nicht am Ende mit dem Gewichtsverlust, aber ich vermute, man wird es künftig nicht mehr so deutlich sehen wie in diesem Zeitraum.
Habt ihr Fragen zu Fütterung oder Training oder braucht ihr Unterstützung? Dann sprecht mich gerne an.
Nach Feierabend reicht's dann auch mal mit Tieren? Keineswegs. Auch privat schlägt mein Herz für Vierbeiner. Sie gehören zu meinem Leben einfach dazu.
Cooper
Cooper ist der Vollbruder von Schrödinger. Beide haben wir 2016 als Kitten bekommen. Leider, leider ist uns Cooper nach einem Umzug in ein neues Haus abgehauen, oder vielleicht ist ihm auch etwas passiert. Der sonst immer abrufbare und zuverlässige Heimkehrer kam am ersten Tag des Freigangs nicht wieder. Aber solange er nicht tot gefunden wird, gehört er für uns immer noch dazu.
Schrödinger
Schrödinger ist der Vollbruder zu Cooper, aber zugleich auch das komplette Gegenteil von ihm. Etwas moppelig und bequem, dafür aber sehr verschmust und definitiv nicht orts-, sondern menschenbezogen. Gehen wir spazieren, ist er immer dabei.
Amy
Amy haben wir vom Tierschutzbund geholt, nachdem uns klar war, dass Cooper nicht wiederkommen würde. Aus der schüchternen Katze, die sich anfangs nicht mal aus dem Zimmer getraut hat, ist eine kleine, mutige Entdeckerin geworden, die es liebt, zu springen, zu spielen und die Welt zu erkunden. Liebevoll wird sie von uns auch „Rakete“ genannt, weil slow motion in ihrer Welt nicht vorkommt. Fressen ist unwichtig, und immer den Schalk im Nacken!